ÖNORM B 3355
Was es mit der ÖNORM B 3355 auf sich hat
Da uns häufig Anfragen zu diesem Thema erreichen, wollen wir hier der Frage nachgehen, welche Bedeutung dieses Regelwerk für die Mauertrockenlegung hat.
Ausgangslage: Die Beseitigung von Schäden durch Mauerfeuchtigkeit zählt zu den elementaren Aufgaben bei der Sanierung von Bauwerken. Die mangelhafte Sanierung erdberührter Bauteile nimmt den hohen Anteil von knapp 10% aller Baukosten pro Jahr ein.
Bei Bauwerken zählen die Wand- und Deckenmaterialien überwiegend zur Gruppe der porösen Baustoffe. Wesentliche Eigenschaften poröser Baustoffe werden durch Feuchtigkeit negativ beeinflusst (z.B. Frostbeständigkeit, Wärmedämmverhalten). Aufsteigende (kapillare) Feuchtigkeit stellt eine der Ursachen für die Verschlechterung dieser Eigenschaften dar.
Für die Beseitigung von Schäden durch Mauerfeuchtigkeit ist ein fachübergreifendes Wissen notwendig, denn oft werden auch Methoden angewendet, die mit untauglichen Mitteln versuchen, die Durchfeuchtung zu reduzieren!
Durch Normierung von Planung und Ablauf sollen Fehler und Mängel vermieden werden und die ÖNORM B 3355 stellt in diesem Sinne ein geeignetes Werkzeug dar.
Die ÖNORM B 3355*, herausgegeben vom Österreichischen Normungsinstitut, ist ein Regelwerk und als Sammlung technischer Anweisungen für Planer, Techniker und Ausführende der Bauwirtschaft zu verstehen. Darin werden die Voraussetzungen, Anwendungsmöglichkeiten und Technologien zur Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk auf wissenschaftlicher Basis erörtert und dargestellt. Außerdem sind auch die erforderlichen Vor- und Nebenarbeiten für eine erfolgreiche Ausführung solcher baulichen Tätigkeiten sowie die Überprüfung ihrer Funktion darin beschrieben.
In der Norm werden nur Verfahren berücksichtigt, deren Wirkungsweise wissenschaftlich anerkannt sind und die sich in der Praxis als tauglich erwiesen haben. Mauerkontaktlose Verfahren, die sich z.B. auf Radiowellen, Funk- und Magnetfelder und Erdstrahlen u. a. beziehen, werden nicht behandelt.
*Medieninhaber und Hersteller, Austrian Standards Institute/Österreichisches Normungsinstitut, Heinestraße 38, 1020 Wien
Die aktuelle Ausgabe der ÖNORM B 3355 enthält 62 Din-A4 Seiten, von denen im Folgenden die wichtigsten Inhalte nur auszugsweise und gekürzt angeführt werden können. Auch die Reihenfolge der hier dargestellten Maßnahmen entspricht nicht immer jener der ÖNORM B 3355.
Grundlagen für eine erfolgreiche Mauerwerks-Trockenlegung
Folgende Arbeitsschritte sind erforderlich:
- Zustandserhebung einschließlich Sanierungskonzept: Im ersten Arbeitsschritt wird der aktuelle Zustand in dem sich das jeweilige Objekt, Gebäude etc. befindet, erfasst. Im anschließenden Sanierungskonzept sind die Rahmenbedingungen für die beabsichtigte Mauerwerks-Trockenlegung festzulegen.
Bauwerksdiagnostische Untersuchungen an Denkmälern sind ein Spezialfall und müssen sämtliche relevanten Faktoren berücksichtigen. Diese umfassen über die rein bautechnischen Angelegenheiten hinaus auch die historischen, künstlerischen und sonstigen kulturellen Werte.
- Sanierungsplanung: Im nächsten Abschnitt werden die Grundlagen für die Ausführung beschrieben. Das Leistungsverzeichnis enthält die inhaltliche Umsetzung, der Bauzeitplan den zeitlichen Ablauf der Mauerwerks-Trockenlegung. Beides gehört zur Ausführungsvorbereitung.
- Überwachung der Ausführung: Um sicherzustellen, dass die in der vorangegangenen Sanierungsdetailplanung sowie in den Bauverträgen festgelegten Materialien und Massen unter den speziellen fachlichen Qualitätsanforderungen verarbeitet werden, sind exakte und detaillierte Beschreibungen der bis dahin erfolgten Arbeitsschritte erforderlich.
- Kontrolle der Wirksamkeit: Ziel ist die Dokumentation des Sanierungserfolges. In der Regel wird dieser Schritt außerhalb der Projektorganisation vom Betreiber des Objektes, etwa vom Gebäudemanagement, der Hausverwaltung oder vom Liegenschaftsbesitzer veranlasst.
Im Rahmen der Mauerwerkstrockenlegung kommen der Bestandsaufnahme und anschließenden Bauwerksuntersuchung besonders wichtige Rollen zu. Probleme, die in Folge der Verwendung ungeeigneter Methoden oder einer unsachgemäßen Durchführung auftreten, lassen sich weitgehend durch sorgfältige Vorbereitung der Sanierungsmaßnahmen verhindern.
Im Zentrum jeder Trockenlegung steht daher das Sanierungskonzept, das außer den in Frage kommenden Mauertrocknungsverfahren auch wirksame Methoden der Mauerwerkentsalzung sowie die begleitenden (flankierenden) Maßnahmen enthalten muss. Je detaillierter die Angaben aufgeführt sind, desto einfacher ist es für den Bauherrn die Vor- und Nachteile der einzelnen Maßnahmen zu erkennen und die richtige Wahl zu treffen.
Bauwerksdiagnose: Im Zuge der Gebäudeuntersuchung durch einen Experten werden zunächst die Ursachen der Durchfeuchtung des Mauerwerks geklärt. Bei dieser Mauerwerksdiagnostik werden in der Regel drei Etappen eingehalten. Als Stufe 1 „Visuelle Diagnostik“ bezeichnet man die optische Untersuchung nach äußeren Merkmalen. Danach folgt als Stufe 2 die Prüfung mit Messgeräten. Stufe 3 ist die Auswertung der diagnostischen Resultate und Messergebnisse mit der anschließenden Erstellung eines Bewertungskataloges.
Alle Messpunkte, an denen Mauerproben entnommen werden, sind in einem Grundrissplan festzuhalten, denn zur Kontrolle der Wirksamkeit einer Trockenlegung müssen später regelmäßig an den gleichen Stellen neuerliche Proben angefertigt werden. Für die technische Ausführung der Bohrungen gilt, dass sie an mehreren übereinander liegenden Stellen erfolgen müssen und rasterförmig über das gesamte Objekt anzuordnen sind. Ein besonderes Augenmerk kommt dabei jenen Bereichen zu, die z.B. durch Salzausblühungen, lockeren Putz etc. auffällig werden.
Die wesentlichsten Probeentnahmen und Messungen betreffen den Durchfeuchtungsgrad der Mauern sowie die jeweiligen Konzentrationen von schädlichen Mineralsalzen, bei denen Chloride, Nitrate und Sulfate die größte Rolle spielen.
Neben der Feststellung von bereits eingetretenen Gebäudeschäden und deren Ursachen sind weitere Fakten und Dokumentationen, wie z.B. Baupläne, baugeschichtliche Aufzeichnungen, Boden- und Grundwasserdetails, Beschreibungen von Wandaufbauten, Baustoffen und Umgebungsgegebenheiten für die exakte Bestandsaufnahme erforderlich. Essentiell ist auch das Wissen um die Gebäudenutzung in der Vergangenheit und in der Zukunft.
Planung und Sanierungsdetailplanung
Die Sanierungsplanung der Mauerwerks-Trockenlegung ist in Teilbereiche gegliedert und besteht aus dem Sanierungskonzept, der Sanierungsdetailplanung, dem Bauzeitplan, dem Leistungsverzeichnis sowie dem anzustrebenden Planungsziel.
Im Sanierungsplan sind sämtliche Details wie das Entfernen des Altputzes und die anschließende mechanische Reinigung der Wandoberflächen durch Auskratzen der Mauerwerksfugen, Abbürsten oder Sandstrahlen der Flächen angeführt.
Etwaige erforderliche horizontale und vertikale Feuchtigkeitsabdichtungen werden beschrieben und gegebenenfalls auch zeichnerisch dargestellt. Mögliche Abdichtungsarten sind anzugeben. Das Gleiche gilt für eine so genannte Dampfdiffusionsbremse im Fußbodenaufbau.
Zur Beschleunigung der Austrocknung dürfen geeignete Verfahren eingesetzt werden und sind jeweils zu erläutern.
Bei höheren Salzkonzentrationen im Mauerwerk sind spezielle Maßnahmen, die in der Norm festgelegt sind, erforderlich.
Des weiteren werden der Putzaufbau und welche Materialien zum Verschließen der Wand (zB bei Installationsschlitzen) geeignet sind, dargestellt.
Auch die Ableitung der Oberflächenwässer muss im Sanierungskonzept angeführt werden.
Sonstige Maßnahmen betreffen insbesondere die Nutzung des Objektes nach der Sanierung. Wichtig dabei sind: die Raumlüftung, die Anforderungen an neue Fenster, die Anordnung von Einrichtungsgegenständen sowie Wandbeschichtungen und Wandverkleidungen.
Im Bauablauf ist die Reihenfolge der Baumaßnahmen angegeben.
Eine korrekte Sanierungsdetailplanung muss zumindest folgende Punkte enthalten:
Detaillierte technische Beschreibungen hinsichtlich der Verfahren, der zu verwendenden Baustoffe und Geräte sowie aller relevanten Massenangaben. Die Detailangaben sind in Plänen gemäß einschlägiger Normen einzutragen.
In den Ausführungsplänen (Grundrisse und Schnitte) sind alle geforderten
Vorbereitungsmaßnahmen, Trockenlegungsmaßnahmen und flankierenden Maßnahmen
einzutragen. Anschlussbereiche und Einbindungen von Durchdringungen des Bearbeitungsbereichs
sind gesondert hervorzuheben. Für die Anbieter und den Ausführenden müssen sämtliche (über
Regellösungen hinausgehende) Detailvorgaben klar erkennbar sein.
Der Bauzeitplan ist ein wichtiges Steuerungsinstrument für alle in der Sanierungsdetailplanung erfassten Maßnahmen der Trockenlegung. Sie müssen detailliert auf einander abgestimmt werden denn eine nicht zeitgerechte Durchführung von vorgesehenen Baumaßnahmen kann den
beabsichtigten Erfolg der Mauerwerks-Trockenlegung gefährden.
Das Leistungsverzeichnis ist normgemäß auszuarbeiten, wobei auch die Überwachung der Ausführung und die Kontrolle der Wirksamkeit der Maßnahmen zu berücksichtigen sind.
Das Planungsziel ist zeitabhängig anzugeben (z.B. die zu erreichende Wirksamkeit der
Horizontalabdichtung, der zu erreichende Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks, die zu erreichende
Konzentration bauschädlicher Salze im Mauerwerk und das zu erreichende Raumklima).
Technische Verfahren zur Mauerwerkstrockenlegung
Mechanische Verfahren umfassen den nachträglichen Einbau einer horizontalen Sperrschicht in das
Mauerwerk. Sie unterscheiden sich sowohl nach ihren technischen Möglichkeiten (Maschinen und Geräte) als auch im Hinblick auf die bauwerksrelevanten Einsatzgrenzen (Arten des
Mauerwerks, statische Bemessung der Abdichtungsebene). Nach Anzahl der Durchführungsphasen ist zu unterscheiden zwischen ein- und mehrstufigen Verfahren.
Beim einstufigen Verfahren (Metallblechverfahren, Chromstahlblechverfahren) ist die endgültige Sperrschicht in eine durchgehende Lagerfuge des Mauerwerks mittels Vibration einzuschlagen.
Ist eine durchgehende Mörtelfuge vorhanden, kann ein spezielles Blech in diese Fuge eingestemmt werden. Achtung: Eine durchgehende Mauerfuge ist für diese Methode der Trockenlegung zwingend erforderlich, daher ist dieses Verfahren oft nicht anwendbar (z. B. bei altem Steinmauerwerk).
Bei mehrstufigen Verfahren (Händisches Austauschen von Mauerwerk und Mauersägeverfahren) ist im ersten Arbeitsschritt (abschnittsweise) ein horizontaler Spaltraum durch Ausstemmen, Bohren, Schneiden oder Fräsen des Mauerwerks zu schaffen. In weiteren Arbeitsgängen ist die Sperrschicht einzulegen und der verbleibende Spaltraum kraftschlüssig zu verfüllen bzw. sind Verfüllung und Herstellung der Sperrschicht in einem Arbeitsgang durchzuführen.
Händisches Austauschen von Mauerwerk – Die Mauer wird abschnittweise (ca. einen Meter) herausgestemmt und neu gemauert, dabei wird eine Dichtungsbahn mit eingelegt. Diese Methode ist sehr wirksam, jedoch arbeitsaufwändig. Später auftretende Setzungsrisse sind nicht auszuschließen.
Mauersägeverfahren – Mit Schwert-, Seil-, Ketten- oder Kreissägen wird die Mauer durchgeschnitten und es entsteht eine fünf bis 15 mm starke Trennfuge. In diese wird eine Dichtungsbahn eingelegt, die je nach Ausführung aus glasfaserverstärktem Polyester oder Edelstahlplatten besteht. Danach wird die Fuge mit Quellmörtel geschlossen. Auch hier sind Setzungsrisse möglich.
Injektionsverfahren umfassen das Einbringen von Injektionsmitteln in die Porenräume des Mauerwerks. In einem vorgegebenen Abstand werden Löcher gebohrt, in diese wird Silikon, Paraffin oder ein anderes Dichtmaterial eingebracht. Der Abstand der Bohrlöcher ist in Abhängigkeit vom Injektionsmittel sowie von der Porengängigkeit des Injektionsmittels und den Materialeigenschaften des Mauerwerks festzulegen.
Wesentlich für eine zielführende Anwendung sind die ausreichende Menge, die Einwirkungsdauer und
die kontrollierte Einbringung des Injektionsmittels. Nach Art der Einbringung ist zwischen drucklosen Verfahren und Verfahren unter Druck zu unterscheiden. Die Injektionsmittel werden hinsichtlich ihrer Wirkung unterschieden. Die ÖNORM B 3355 stellt die unterschiedlichen Arten von Injektionsmitteln vor und erläutert ihre jeweilige Wirkungsweise.
Eine verbesserte Anwendungssicherheit wird durch ein Ausheizen der Feuchtigkeit mittels Elektroheizstäben vor dem Verfüllen erreicht.
Elektrophysikalische Verfahren sind solche, bei welchen mittels im Mauerwerk verlegter Elektroden eine elektrische Gleichspannung in das Mauerwerk eingebracht wird. Diese Elektroden müssen in alle zu trocknenden Mauern des Objektes eingebaut werden. Die angewandten Verfahren unterscheiden sich hinsichtlich Ausbildung und Anordnung der verwendeten Elektroden sowie in Bezug auf die angelegten Spannungen zur Erzielung des erforderlichen Stromflusses.
Die Funktionen dieser Methoden wurden im Labor nachgewiesen.
Verfahrensrichtlinien
Ein umfangreicher Teilbereich der ÖNORM B 3355 ist den Verfahrensspezifischen Auswahlkriterien und Anwendungsgrenzen gewidmet. Bis ins Kleinste detailliert wird in diesen Kapiteln dargestellt, in welchen Fällen das jeweilige Verfahren sinnvoll und effektiv ist, welche baulichen Voraussetzungen gegeben sein müssen, wie die Verfahren korrekt durchgeführt (Technische Ausführungsbestimmungen)und anschließend auf ihre Wirksamkeit geprüft werden.
Es wird auch darauf hingewiesen, dass verfahrensspezifischen Instandhaltungs- und Wartungsmaßnahmen spätere Beschädigungen, die die Wirksamkeit der durchgeführten Abdichtungsmaßnahmen beeinträchtigen können, verhindern sollen. Entsprechende Unterlagen sind dem Auftraggeber nach Fertigstellung der Arbeiten zu übergeben.
Begleitende Maßnahmen
Flankierende Maßnahmen zur Mauerwerkstrockenlegung verhindern grundsätzlich nicht den kapillaren Feuchtigkeitsaufstieg im Mauerwerk. Sie können aber die Feuchtigkeitszufuhr zum Objekt verringern und die Verdunstung der Mauerfeuchtigkeit beschleunigen, sowie für eine Trocknung günstige Bedingungen schaffen. Nicht zu unterschätzen ist der richtige Zeitpunkt der Durchführung der Maßnahmen, da bei zu frühem, aber auch bei zu spätem Setzen von flankierenden Maßnahmen negative Auswirkungen auf das Objekt entstehen können. Folgende flankierende Maßnahmen sind beispielhaft zu nennen: Entfeuchtung; Schadsalzreduktion; Vertikalabdichtungen; Putze und Farbanstriche; Drainagen; Wärmedämmung; klimatische Maßnahmen.
Mauerwerksentfeuchtung: Mit dem Einbringen der Horizontalabdichtung in ein Mauerwerk wird zwar der kapillare Feuchtigkeitstransport behindert, nicht jedoch eine Entfeuchtung bewirkt. Für eine rasche Entfeuchtung des Mauerwerks ist ein großes Wasserdampfdruckgefälle vom Mauerwerksinneren nach außen erforderlich. Dies wird durch die Erwärmung des Mauerwerks erzielt und erfolgt durch Verfahren wie Heizstabtechnik und Mikrowellentechnik, Luftanblasung der Wandoberflächen mit Ventilatoren sowie Entfeuchtung der Raumluft in Abhängigkeit des vorhandenen Raumklimas. Die einzelnen Technologien werden in der Norm ausführlich beschrieben. Ebenso wird auf die Funktion und Wirkungsweise von Putzen eingegangen.
Ausführungsdetails und Anschlüsse
Bei Ausführung von Abdichtungsmaßnahmen im Bestandsmauerwerk sollte, wie auch für Neubauten,
immer nach folgendem Grundsatz vorgegangen werden: Eine funktionsgerechte Bauwerksabdichtung
gegen Feuchtigkeit aus dem Baugrund besteht aus drei Teilen, die funktionsgerecht miteinander
verbunden sein müssen: Abdichtung des Fußbodens, Horizontalabdichtung des Mauerwerkes und
Vertikalabdichtung der Wände. Daher wird in der ÖNORM B 3355 auch auf dieseMaßnahmen ausführlich eingegangen.
Anhang: Dieser umfangreiche Abschnitt enthält u.a. detaillierte Checklisten für Bauwerksuntersuchungen, Beispiele für die Darstellung von Messergebnissen, Formblätter zur Dokumentation von Horizontalabdichtungen und Anweisungen, wie Kontrollen zu erfolgen haben.
Zusammenfassung
Im Hinblick auf die langfristige Erhaltung des Altbaubestands, aber auch auf die Reduktion der Wärmeleitfähigkeit des Mauerwerks ist die Mauerwerkstrockenlegung unumgänglich . Durch den kapillaren Salzlösungskreislauf im Mauerwerk ist ein permanenter Zerstörungsprozess im Mauerwerk vorhanden. Die Mauerwerkstrockenlegung erfordert aber aufgrund der Komplexität und der Inhomogenität alter Bausubstanz eine umfangreiche Bauwerksdiagnose und eine objektspezifische Sanierungsplanung. Der Einsatz von Trockenlegungsmaßnahmen sollte bereits vor Baudurchführung festgelegt und im Bauablauf integriert werden, was jedoch in vielen Fällen nicht erfolgt, wodurch dann meist unzureichende und zu kurzfristig durchgeführte Maßnahmen ergriffen werden, woraus wiederum Folgeschäden resultieren . Besonderes Augenmerk ist die Überwachung und Wirksamkeitskontrolle von Trockenlegungsmaßnahmen zu legen, um kurzfristig die hohen Kosten für die Behebung von Bauschäden und Baumängeln zu reduzieren . Grundsätzlich sollten nur langzeiterprobte und wissenschaftlich fundierte Verfahren zum Einsatz gelangen.
Im europäischen Raum bestehen mit Ausnahme von Österreich kaum Normen, die sich mit der Sanierung von feuchtem Mauerwerk befassen. In Österreich wurde 1995 erstmals diese Problematik durch eine Normenreihe erfasst. Die damals erschienenen Normen waren ÖNORM B 3355-1 [3], ÖNORM B 3355-2 [4] und ÖNORM B 3355-3 [5]. Da sich in der Praxis herausstellte, dass die Ausführungsqualität bei den verschiedenen angewendeten Verfahren stark differierte, wurde im März 1997 ein Normenausschuss gegründet, um eine Werkvertragsnorm zu erstellen. Diese Werkvertragsnorm, die ÖNORM B 2202 [6], ist seit 01. 06. 1999 gültig und regelt die Verfahrens- und Vertragsbestimmungen für die Ausführung von Maßnahmen gegen aufsteigende Feuchtigkeit.
In so manchen Details können auch andere Methoden mit den genormten Verfahren übereinstimmen. Bei Einhaltung der normgerechten Planungs- und Arbeitsschritte ist aber ein Höchstmaß an Anwendungssicherheit und Nachhaltigkeit hinsichtlich Mauertrockenlegung gegeben. Es besteht dabei aber ein erhöhter Aufwand, der sich naturgemäß auch auf der Kostenseite wiederfindet.